Entwicklung der Elektromobilität in deutschen Städten

Während in ländlichen Gegenden das Thema Elektromobilität mangels Infrastruktur und überschaubarer Reichweiten der E-Autos noch in den Kinderschuhen steckt, geht der Ausbau in den Städten Deutschlands voran. Staatliche Förderungen, mehr Ladesäulen und neue stadttaugliche E-Mobile locken Autofahrer und beflügeln die Verkehrswende. Aber sind die urbanen Zentren für einen Umstieg wirklich schon gewappnet?

Anteil an E-Autos in deutschen Städten

Dass deutsche Großstädte Vorreiter in Sachen E-Mobilität sind, lässt sich nur bedingt feststellen. Wie eine aktuelle Analyse des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg zeigt, liegt der Anteil von privat zugelassenen Elektroautomobilen in sieben der 26 untersuchten Städte bei unter einem Prozent. Demnach sind in Leipzig, Bremen, Gelsenkirchen, Köln, Augsburg, Dresden und Duisburg nur wenig privat genutzte Vehikel mit Elektroantrieb unterwegs. Daneben lässt sich feststellen, dass die Bewohner von Stuttgart, Münster, Bielefeld und München überdurchschnittlich oft elektrisch fahren. Einen Unterschied stellt der Anteil der E-Autos dar, die auf gewerbliche Fahrzeughalter zugelassen sind. Berechnet man diese mit ein, sieht die Statistik im Hinblick auf die Verkehrswende deutlich positiver aus.

Große Unterschiede zwischen einzelnen Städten

Die Entwicklung der Elektromobilität unterscheidet sich von Stadt zu Stadt. Als vermeintlicher Grund für die Abweichungen lassen sich die regionalen Fördermaßnahmen anführen. In Deutschlands Hauptstadt gibt es beispielsweise ein spezielles Programm, das lokalen Unternehmen neben den staatlichen Zuschüssen weitere Kaufanreize bietet. Zudem verstärkt das Einrichten von Umweltzonen in Berlin, die nur von Autos mit bestimmten Abgasstandards befahren werden dürfen, einen Umstieg auf Elektrofahrzeuge. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur spielt eine Rolle. Hier liegt Salzgitter weit vorn. In der kreisfreien Stadt im Südosten von Niedersachsen kommen knapp sechs Elektromobile auf einen öffentlichen Ladepunkt. Hingegen gibt es in Offenbach nur eine für die Allgemeinheit zugängliche Lademöglichkeit für 95,1 E-Autos. Im Bundesländer-Vergleich kann Sachsen mit 13,1 Automobilen mit Elektroantrieb pro Ladesäule punkten. Das Schlusslicht bildet in diesem Punkt Hessen mit 27,6 Elektrofahrzeugen für einen Ladepunkt.

Einfluss der Autobranche auf die Entwicklung

Die Transformation deutscher Automobilhersteller zur Elektromobilität befindet sich noch in den Anfängen. Der Trend hin zu Fahrzeugen mit Elektroantrieb wurde lange Zeit verkannt und kleingeredet. Getrieben von den Auswirkungen des Klimawandels und den von politischer Seite auferlegten Kohlenstoffdioxid-Einsparzielen, stehen Automobilproduzenten sowie die Zulieferindustrie vor der Notwendigkeit einer umfassenden Neuausrichtung. Die Fortentwicklung der Elektromobilität und die Konkurrenz aus Asien setzt etablierte Unternehmen der Autobranche zunehmend unter Druck, ihr Portfolio zu überdenken und neue E-Modelle auf den Markt zu bringen. Mittlerweile haben die bekannten Marken mindestens ein Modell im Sortiment, das elektrisch fahren kann. Zudem wird an innovativen Lösungen gearbeitet, um Akkus umweltfreundlicher zu produzieren und effizienter zu gestalten. Die maximalen Reichweiten aktueller Modelle übertreffen die der Vorgänger und erleichtern die Kaufentscheidung. Außerdem wirken sich schnellere Ladezeiten und steigende Rabatte positiv auf die Attraktivität von E-Autos aus.

Diese Modelle sind besonders stadttauglich

Wer einen Stadtflitzer mit Elektroantrieb sucht, kann sich heutzutage über eine kleine Auswahl freuen. Den Renault Twingo und Opel Corsa gibt es derweil ebenso in der elektrischen Variante. Schnelle Ladezeiten, ein zügiger Antritt auf 50 Kilometer pro Stunde und parkplatzfreundliche Maße machen die Modelle für den Einsatz in der City ideal. Auch die von der Mercedes-Benz AG gegründete Automarke Smart mischt in puncto stadttaugliches E-Auto kräftig mit. Vom Vorzeigemodell smart #1 gibt es aktuell vier Varianten, die auf unterschiedliche Bedürfnisse der zukünftigen Halter abgestimmt sind. Auf der Webseite von smart lässt sich eine Probefahrt mit einem der kleinen, aber antriebsstarken E-Mobile vereinbaren und das bevorzugte Gefährt auf Herz und Nieren testen. Ist man überzeugt, steht einem sofortigen Kauf des sparsamen Begleiters für die Stadt nichts im Weg.

Die Entwicklung der Elektromobilität in deutschen Städten verläuft je nach Region unterschiedlich. Lokal begrenzte Fördermaßnahmen und der ungleichmäßige Ausbau der Ladeinfrastruktur machen einen Umstieg aufs E-Auto mal mehr und mal weniger attraktiv. Für Autofahrer, die nicht auf öffentliche Lademöglichkeiten angewiesen sind, gestaltet sich ein Wechsel zum vollelektrischen Antrieb einfacher. Allerdings bleibt festzuhalten, dass die Anzahl der Ladepunkte stetig steigt und Modelle mit schnellen Ladezeiten ein stundenlanges Blockieren von Zapfsäulen zunehmend unterbinden.

Datenschutzinfo