Nach einem Bandscheibenvorfall sind die meisten Menschen unsicher in der Frage, welchen Sport sie ausüben können/dürfen und welche Sportart einen besonders positiven Effekt auf den Rücken hat. Obwohl Schwimmen, Gymnastik oder Radfahren als schonender Sport längst anerkannt und in diesem Zusammenhang stets einen hohen Stellenwert genießen, gilt es, mit Ruhe und Bedacht in dieser Angelegenheit vorzugehen. Vor diesem Hintergrund verweisen Orthopäden in nahezu allen Fällen auf einen langsamen Einstieg mit entsprechend gewissenhafter Steigerung der körperlichen Aktivitäten.
Was geschieht bei einem Bandscheibenvorfall?
Eine Bandscheibe, welche sich im Rücken des Menschen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern befindet, besteht aus einem von Fasern durchzogenen Ring sowie einem gallert ähnlichen Kern. Dieser kann sich wölben beziehungsweise aufplatzen und letztendlich Druck auf einen Nerv ausüben. Spätestens durch den hieraus entstehenden Schmerz liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen klassischen Bandscheibenvorfall handelt. Die Ursache kann mitunter auf genetisch bedingte Umstände zurückzuführen sein. Auf der anderen Seite bewegen sich viele Menschen schlichtweg zu wenig, wodurch die Wirbelsäule eine Fehlbelastung erfährt und die Bandscheiben in Mitleidenschaft zieht. Meistens ist die Lendenwirbelsäule betroffen. In den seltensten Fällen ist eine Beteiligung des Rückenmarks vorhanden.
Welche Sportarten nach einem Bandscheibenvorfall geeignet sind
Grundsätzlich eignen sich alle Sportarten, welche bereits vorher das persönliche Trainingsprogramm der betroffenen Person geprägt haben. Zeichnet sich die Sportart jedoch durch heftige Drehbewegungen und/oder Belastungen aus, empfiehlt sich die anfängliche Unterstützung durch einen erfahrenen Trainer und einen Physiotherapeuten. Hierbei steht die Anpassung der Belastung an den Trainingszustand des Betroffenen an oberster Stelle. Schwimmen, Radfahren oder Walken eignen sich in nahezu allen Fällen gut, da diese Sportarten die Gelenke schonen und weitaus weniger belastende Bewegungen dem leicht beeinträchtigen Bewegungsapparat abverlangen.
Bewegungen mit Risikopotenzial
Insbesondere die (unbewusste) Bildung eines Hohlkreuzes kann enorm belastend sein. Ein solches entsteht beispielsweise beim Turnen oder auch beim Brustschwimmen. Beim Fußball entsteht eine solche Bewegung durch das Ausholen zum Schuss. Besteht eine solche Belastung dauerhaft, kann sich eine Bandscheibe abermals schmerzhaft bemerkbar machen. Kontrollierte Bewegungsabläufe an Fitnessgeräten, Kraulen sowie Rückenschwimmen und Radfahren tragen zu einer gleichmäßigen Belastung bei und verhindern eine Hohlkreuz Bewegung nahezu komplett.
Stabilisationstraining für weniger sportliche Menschen unverzichtbar
Menschen, die vor einem Bandscheibenvorfall keinen oder nur wenig Sport gemacht haben, müssen sich einem Stabilisationstraining unterziehen. Andernfalls können über kurz oder lang Rückenschmerzen entstehen. Während der Körper in jungen Jahren einen großen Ausgleich leisten kann, können Menschen im fortgeschrittenen Alter aufgrund mangelnder Bewegung erheblich Probleme bekommen. Im Alltag ist es wichtig, schwere Lasten, wie zum Beispiel einen Wasserkasten, nah am Körper zu tragen. Um einen vergleichsweise schweren Gegenstand vom Boden aufzuheben, sollten die betroffene Person tief in die Knie gehen, um die Kraft aus den Beinen optimal ausnutzen zu können.
Körperstabilisation und Kräftigung der Muskulatur
Zum Schutz der Wirbelsäule sowie der Bandscheiben ist ein stabiler Rumpf maßgeblich entscheidend. Eine gute Körperhaltung beugt hierbei einer übermäßig stark ausgeprägten Gelenkabnutzung effizient vor. Sportmediziner empfehlen in diesem Zusammenhang die Durchführung von Kräftigungs- und Stabilisationsübungen in einem regelmäßigen Abstand von zwei bis drei Tagen. Ein bewährte Stabilisationsübung ist beispielsweise die sogenannte Schulterbrücke. Hier legt sich die Person auf den Rücken und stellt beide Beine hüftbreit auf. Anschließen wird das Becken so lange angehoben, bis es in einer Linie mit den Oberschenkeln steht. Bei dieser Übung werden sowohl die Gesäß- als auch Bauchmuskeln beansprucht. Andere Kräftigungsübungen sind unter anderem Seitstützen, der Fersen-Tipper oder der Unterarmstütz. Alle Übungen eignen sich als vorbereitende Maßnahmen auf künftig steigende sportliche Belastungen.