Sie heißen Fred, Möhre, Cookie oder Flitzer – die Autos der Deutschen. Rund 70 Prozent der Autofahrer geben ihrem Wagen einen Namen und schließen ihn damit ins Herz. Das macht einen Unfall umso schlimmer. Um herauszufinden, wie schwerwiegend die Schäden an Ihrem Wagen ausfallen, geben Sie ein professionelles Kfz-Gutachten in Auftrag.
Wer erstellt Ihnen ein Kfz-Gutachten?
Sie können sich für ein professionelles Kfz-Gutachten entscheiden, wenn Sie sich von Ihrem Auto trennen. Auch dann, wenn Sie mit einem neuen Gebrauchten liebäugeln, kommt eine fachkundige Restwertanalyse des Fahrzeugs infrage.
Ein Besuch beim Kfz-Gutachter steht Ihnen ebenfalls bevor, wenn Ihr Wagen in einem Verkehrsunfall verwickelt ist. Mit der Hilfe des Experten finden Sie heraus, wie hoch die Schäden am Fahrzeug ausfallen.
Der Gutachter nimmt sämtliche Schrammen, Beulen und Kratzer in Augenschein und ordnet sie dem Unfallgeschehen zu. Anschließend teilt er Ihnen mit, mit welchen Reparaturkosten Sie rechnen sollten.
Das von ihm ausgestellte Kfz-Gutachten brauchen Sie, um sich das Geld für die Fahrzeugreparatur zurückzuholen. Sie machen Ihre Ansprüche bei der Versicherung Ihres Unfallgegners geltend.
Dabei entscheiden Sie selbst, an welchen Gutachter Sie sich wenden. Suchen Sie nach einem zuverlässigen KFZ Gutachter Berlin, wählen Sie einen verifizierten Sachverständigen.
Schauen Sie sich die Website des gewählten Unternehmens genau an. Welche Zertifizierungen liegen vor? Von wann stammen sie und bis wann gelten sie? Ebenfalls ergibt es Sinn, die Unternehmensbewertungen online zu recherchieren.
Achtung: Als Geschädigter in einem Verkehrsunfall suchen Sie sich einen Kfz-Gutachter selbst aus. Weder Ihr Unfallgegner noch die Versicherung dürfen Ihnen die Auswahl vorwegnehmen. Zeigen Sie den Unfallverursacher jedoch an und der Fall landet vor Gericht, bestimmt der zuständige Richter den Kfz-Gutachter. Sie und der Unfallgegner dürfen jedoch Vorschläge unterbreiten.
Wer bezahlt für ein professionelles Kfz-Gutachten?
Ob Sie die Rechnung für ein professionelles Kfz-Gutachten erhalten, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Tragen Sie die Schuld am Unfall?
- Ist Ihr Auto das „Unfallopfer“? Möchten Sie das Geld für die Reparatur von der Kfz-Haftpflichtversicherung des Schuldigen zurück?
- Nutzen Sie das Kfz-Gutachten, um den Restwert eines Fahrzeugs zu bestimmen?
Sind Sie und Ihr Wagen bei einem Verkehrsunfall die Opfer, zahlen Sie nichts für den Service eines Kfz-Gutachters. Eine Ausnahme gilt, wenn die Höhe des Schadens unter 750 Euro liegt. Bei dieser „geringen“ Schadenshöhe handelt es sich um Bagatellschäden. Sie erfordern kein professionelles Kfz-Gutachten.
Möchten Sie bei einem Bagatellschaden dennoch die Reparaturkosten für Ihren Wagen erfahren? Suchen Sie eine zuverlässige Autowerkstatt auf. Ein fachkundiger Mechaniker sieht sich die Schäden an und setzt einen Kostenvoranschlag auf.
Achtung: Stolperfalle bei der Gutachterwahl
Oft kommt es vor, dass Ihnen die Versicherung Ihres Unfallgegners einen Kfz-Gutachter vorschlägt. Unterbreitet sie Ihnen die Idee, diesen als einzigen Sachverständigen hinzuzuziehen, lehnen Sie besser ab.
Einerseits ist dem Gutachter der gegnerischen Versicherung daran gelegen, die Schadenshöhe niedrig zu bewerten. Dadurch fallen auch Ihre Schadensersatzansprüche gering aus.
Andererseits droht Ihnen eine hohe Rechnung, wenn Sie sich nachträglich doch für ein Zweitgutachten entscheiden. Haben Sie einen zweiten Sachverständigen einmal abgelehnt, weigert sich die Versicherung später, die Kosten für diesen zu übernehmen.
Was steht alles in einem professionellen Kfz-Gutachten?
Sie haben sich für einen zuverlässigen Kfz-Gutachter entschieden? Dann machen Sie mit ihm telefonisch oder per E-Mail einen Termin aus. Alternativ funktioniert das mithilfe eines Kontaktformulars auf der Website des Unternehmens. Teilen Sie bereits vor dem Erstgespräch mit, warum Sie ein professionelles Kfz-Gutachten brauchen.
Bringen Sie Ihr Fahrzeug am vereinbarten Termin zum Kfz-Gutachter. Dieser nimmt es gründlich in Augenschein. Dabei hält er neben den technischen Daten des Autos folgende Punkte fest:
- die Unfallschäden, die er exakt beschreibt und anhand von Fotos dokumentiert
- die Einschätzung des Reparaturaufwands, der dafür nötigen Dauer und der zu erwartenden Kosten
- die Einschätzung zur unfallbedingten Wertminderung des Fahrzeugs
- die Schätzung der unfallbedingten Ausfallzeit
Ebenfalls prüft der Kfz-Gutachter, welche Schäden am Auto bereits vor dem Unfall vorlagen. Anhand seiner Erkenntnisse ermittelt er den Fahrzeugwert vor und nach dem Verkehrsunfall.
Fazit: Suchen Sie einen unabhängigen Kfz-Gutachter
Trägt Ihr Auto nach einem unverschuldeten Unfall Schäden davon, kommen Sie nicht um ein professionelles Kfz-Gutachten herum. Es bildet die Grundlage, wenn Sie Ihren Unfallgegner und dessen Versicherung zur Kasse bitten. Als Geschädigter wählen Sie den Gutachter selbst aus. Die Kosten erstattet Ihnen die Versicherung des Unfallverursachers. Ausnahmen gelten, wenn Sie auch bei Bagatellschäden auf einen Kfz-Gutachter bestehen.
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